24.07.2025

Detailhandel mit harzigem erstem Halbjahr

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Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, namentlich aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen und geopolitischer Handelskonflikte, belasten auch die Konsumentenstimmung und beeinträchtigen die Binnennachfrage. So legt die Auswertung der Debit- und Kreditkartentransaktionen für das erste Halbjahr 2025 nahe, dass mit einem deutlichen Umsatzrückgang im Schweizer Detailhandel von -1.9% gegenüber der Vorjahresperiode gerechnet werden muss.

Stationärer Handel steht unter Druck – Onlinehandel stabil

Hauptverantwortlich für den erwarteten Umsatzrückgang waren die rückläufigen Verkaufszahlen im stationären Handel (-2.2%). Besonders das Ergebnis im ersten Quartal war mit -3.4% unbefriedigend, konnte jedoch glücklicherweise im zweiten Quartal noch etwas ausgeglichen werden. Die grössten Sorgenkinder im stationären Handel waren die Segmente «Freizeit / Hobby / Spielwaren», «Kleider und Schuhe» sowie «Uhren und Schmuck», während der Lebensmittelhandel mit einem leichten Plus von +1.4% erneut stabilisierend wirkte. Der Schweizer Onlinehandel konnte hingegen mit einem erwarteten Wachstum von +0.8% leicht positiv abschliessen. Damit konsolidiert sich die Situation, nachdem der Schweizer Onlinehandel 2024 aufgrund der rasanten Entwicklung chinesischer Online-Marktplätze wie Temu stark unter Druck geriet.

Einkaufstourismus in den Nachbarländern zieht wieder stärker an

Eine neue Dynamik scheint sich schliesslich im Einkaufstourismus anzubahnen. Nachdem das Ausmass des stationären Einkaufstourismus in den Nachbarländern seit dem zweiten Quartal 2024 auf hohem Niveau verharrte, deuten die Zahlen für das zweite Quartal 2025 mit einer Zunahme von +6% gegenüber dem Vorjahresquartal wieder auf ein stärkeres Wachstum hin.

Die Entwicklungen der Detailhandelsumsätze wie auch des Einkaufstourismus zeugen von einem starken Wettbewerbsdruck und einem Konkurrenzkampf, der gerade im Verhältnis zu ausländischen Mitbewerbern nicht immer mit gleich langen Spiessen gefochten wird. Umso wichtiger ist, dass die Schweizer Detailhandelsunternehmen nicht noch stärker mit zusätzlicher Regulierung und höheren Sozialabgaben belastet werden. Vielmehr braucht es endlich eine wirksame und nachhaltige Entlastungsoffensive.