20.07.2021

WANDERBOOM OFFIZIELL BESTÄTIGT

 «Seit der letzten Erhebung 2013 hat die Zahl der Schweizer Wanderinnen und Wanderer um 12,6 Prozentpunkte zugenommen», bestätigt Markus Lamprecht vom Sozialforschungsinstitut Lamprecht und Stamm den Boom. Gemäss den Monitoringresultaten wandern somit rund 57% der Schweizer Bevölkerung ab einem Alter von 15 Jahren – im Mittel an 15 Tagen à drei Stunden pro Jahr. So kommen jährlich knapp 200 Millionen Wanderstunden zusammen. «Die Befragungen fanden 2019 statt, also noch vor der Coronapandemie. Unterdessen dürfte diese Zahl wohl sogar noch weiter gestiegen sein», fügt der Mitautor der Studie an. 

WANDERN – EINE LIFETIMESPORTART FÜR JEDERMANN UND JEDE FRAU 

Durchschnittlich sind Wanderinnen und Wanderer 50 Jahre alt. Effektiv gewandert wird aber in allen Altersklassen, auch in derjenigen der über 74-Jährigen. Eine klassische Lifetimesportart also. Den grössten Zuwachs gab es in der Gruppe der 15- bis 29-Jährigen, insbesondere bei den jungen Frauen. Die beliebte Freizeitaktivität ist bei Frauen allgemein noch etwas stärker verbreitet als bei den Männern. Am meisten gewandert wird in der Deutschschweiz, Spitzenreiter sind die Zentralschweizerinnen und -schweizer (66%). Aber auch in der Romandie und in der italienischen Schweiz wandert immerhin noch jede zweite Person. Allen gemeinsam sind die Motive: Gewandert wird hauptsächlich der Gesundheit zuliebe. An zweiter Stelle folgt das Bedürfnis, draussen in der Natur zu sein. Der Wunsch, fit zu bleiben, komplettiert die Top Drei. Offizielle Wanderwege müssen per Gesetz gratis begehbar sein. Und doch lassen sich Schweizerinnen und Schweizer sowie ausländische Gäste das Wandern gerne etwas kosten: An einem Wandertag geben sie im Schnitt rund 60 Franken für Transport, Verpflegung und Übernachtung aus. So entsteht ein jährlicher Umsatz von geschätzt 3,6 Milliarden Franken. 

ZUKUNFTSWEISENDE DATEN FÜR DIE SCHWEIZER WANDERWEGE 

Die speziell auf das Wandern bezogene Analyse basiert auf der repräsentativen Studie «Sport Schweiz 2020», die bereits im Vorjahr publiziert wurde, sowie auf einer schweizweiten Befragung von Wandernden direkt auf dem Wanderwegnetz. In Auftrag gegeben wurde sie vom ASTRA und vom Verband Schweizer Wanderwege. Letzterer hat speziell für diesen Zweck die Website www.wandern-in-zahlen.ch umgesetzt, auf der die spannendsten Ergebnisse visuell aufbereitet und interaktiv dargestellt sind. Die Resultate stehen als Detailbericht oder als übersichtliches Faktenblatt zusammengefasst zur Verfügung. Auch für Fachpersonen sind die erhobenen Daten für eine zu-kunftsgerichtete Arbeit von Bedeutung: «Aufschlussreich war für uns zum Beispiel die Erkenntnis, dass Wegweiser und Markierungen trotz digitalen Navigationsmöglichkeiten immer noch mit Abstand die wichtigste Orientierungshilfe unterwegs sind», freut sich Susanne Frauenfelder, Projektleiterin bei den Schweizer Wanderwegen. «Dass zwei Drittel der Wandernden die Wanderland-Routen kennen, die in Kooperation mit SchweizMobil kommuniziert und signalisiert werden, bestärkt zudem die organisationsübergreifende Zusammenarbeit», ergänzt sie.