Der Schweizer Sportmarkt 2019 auf sanftem Wachstumskurs
Der Schweizer Sportmarkt (ohne Bike) hat sich 2019 mit +1.4% leicht positiv entwickelt.
Vorab der Wintersport im Q1, aber auch Q4 2019 trug massgeblich zum guten Resultat bei, waren doch die jeweiligen Vorjahresperioden sehr schwach. Optimales Winterwetter zu Beginn des letzten Jahres und ein ansprechender Start in den Winter 2019/20 ermöglichten ein gutes Ergebnis. Alle Bereiche (Hartware, Schuhe bis zu Textil) haben davon profitiert.
Der Sommer-Ganzjahressport hingegen war unter Vorjahresniveau. Ausgeblieben sind vor allem die Umsätze aus der Fussball-WM, die den Textilumsatz nachhaltig negativ beeinflussten. Auch Wassersport blieb klar unter dem Supersommer im Vorjahr.
Der Verkauf von Bekleidung Total bleibt weiterhin herausfordernd. Nebst Fussball ging auch der Umsatz für Badebekleidung zurück, während Running und Outdoor steigern konnten.
Ein konstanter und gewichtiger Umsatzträger mit rund 30% Anteil am Sportmarkt bleiben die Sportschuhe, die stark durch den Onlinehandel beeinflusst werden.
Onlinehandel auf dem Vormarsch, aber nicht überall
Omnichanneling bleibt wichtig: Der Onlinehandel stieg 2019 um rund 25%. Dieser liegt bei rund 15 Prozent Marktanteil. Interessanterweise liegen jedoch zwei der drei beliebtesten Sportarten hierzulande klar unter diesem Wert. Nur 10 Prozent der Wanderer und 11 Prozent der Biker kaufen ihre Sportartikel online. Der Rest bevorzugt den stationären Handel. «Wanderschuhe, Tourenrucksäcke oder Bikes erfordern wie die Mehrheit der Wander- und Bike-Artikel viel Beratung. Das ist ein Plus für den stationären Handel», sagt Bruggmann. «Das wird auch in Zukunft so bleiben. Insbesondere dann, wenn die Fachhändler es schaffen, ihre Kunden mit Zusatzdienstleistungen wie Testtagen oder Routentipps zu versorgen.»
Weiter sehr positiv entwickelt sich mit einem Mengenwachstum von 5% der Velomarkt (nicht in obiger Sport-Analyse enthalten). Wertmässig ist das Wachstum massiv höher, da speziell die e-Bikes stark nachgefragt wurden. Sie machen in Menge bereits 40% aller Bikes aus.
Ausblick 2020 / Einfluss Corona
Der Sportmarkt ist schwach ins neue Jahr gestartet, der Winter blieb in Q1 weit unter den hohen Umsätzen im Vorjahr. Und dann kam noch Corona hinzu!
Bis Ende April lagen die Umsätze knapp 30% unter dem Vorjahr. Ohne die Onlineumsätze, die sich verdoppelten, sähe das Resultat noch um einiges schlimmer aus. Sich positiv ausgewirkt hat auch, dass ausser für Onlineprodukte, keine Umsätze ins Ausland flossen.
Nach der Öffnung am 11. Mai explodierten aber die Umsätze und stiegen im Mai 20 (zu Mai 19) um 50%.
Eine Umfrage unter Asmas-Mitgliedern hat ergeben, dass vom 11. Mai bis zum 7. Juni über die Hälfte der Geschäfte ihren Umsatz um 20% oder mehr gesteigert haben, vorab mit Schuhen, aber auch mit Hartware und Textil.
Für die kommenden Sommermonate sind die Sporthändler sehr positiv gestimmt: 61% erwarten eine positive bis sehr positive Umsatzentwicklung. Geschäfte in Berg- und Tourismusorten sind leicht kritischer (55%) als Flachlandgeschäfte (68%). Insgesamt glauben nur 7% an einen Umsatzrückgang.
„Die Vorgaben sind je nach Sortimentsstruktur des Geschäfts unterschiedlich. So leiden Sportgeschäfte, welche sich stark im Team- und Vereinssport engagieren deutlich mehr als Geschäfte, welche sich auf Outdoor, Running und Bike fokussieren. Auch Tourismusgebiete leiden unter Umsatzeinbussen, da die ausbleibenden Gäste fehlen. Schweizer Gäste kommen in der Regel bereits sehr gut ausgerüstet in die Feriendestinationen in der Schweiz“ weiss Peter Bruggmann, Präsident des Verbandes Sportfachhandels Schweiz, ASMAS.
Wie kommt der Sportmarkt aus 2020 heraus?
Vieles spricht für ein gutes zweites Halbjahr 2020: die optimistischen Einschätzungen des Fachhandels, ein gewisser Nachholbedarf im Sport, viele Schweizerinnen und Schweizer bleiben in den Ferien im Land, Sport (wie auch Velofahren) spielt im Leben eine immer wichtigere Rolle und Auslandeinkäufe dürften im Rahmen bleiben.
Hypothek bleibt das Minus aus dem schlechten Start ins 2020 und die Umsatzrückgänge in der Coronazeit, unsicher wie alle Jahre ist das Thema Wintersport.
Zusammengefasst und unter der Prämisse keines zweiten Lockdowns, darf man die Prognose wagen, dass der klassische Sporthandel 2020 mit einem geschätzten Umsatzrückgang von rund 10% noch mit einem blauen Auge davonkommen könnte.
Jene Geschäfte, die Velo führen und/oder Service anbieten, dürften sogar noch besser abschneiden, da vorab der E-Bikeboom wohl noch lange nicht zu Ende ist.