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Umsatzentwicklung Schweizer Detailhandel

26.05.2025

Ende April wurden die Nielsen Markt Monitor Zahlen und diese Woche die Daten des Distanzhandelsmonitors (in Zusammenarbeit mit dem HANDELSVERBAND.swiss) für das 1. Quartal 2025 publiziert.

Bericht von David Morant, carpathia.digital.business.blog

Der Schweizer Detailhandel (on- und offline) hat sich in den ersten drei Monaten des Jahres negativ entwickelt. Der Gesamtmarkt verzeichnet einen nominalen Umsatzrückgang um 2.7%. Das Teilsegment Food / Near Food hat 2.6% verloren, Non Food 2.7%. Während beim Non Food der Negativtrend der Jahre 2023 und 2024 weitergeht, ist die rückläufige Entwicklung im Bereich Food / Near Food eher überraschend.

Wichtig für die Interpretation ist jedoch der negative Kalendereffekt (Schaltjahr 2024) von kumuliert -2.6% per Ende März 2025. Bereinigt um Anzahl Kalendertage und die Inflationsrate von 0.3% liegt der Detailhandel bei einem Minus von 0.4%. Als Gründe für den Rückgang werden wenig konkret eine verhaltene Konsumfreude, wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen genannt.

Der Rückgang im Food / Near Food ist sowohl mengen- als auch -preisbedingt. Der Preisrückgang ist bemerkenswert und betrifft vor allem die Segmente Kochzutaten, Früchte und Gemüse. Mengenmässig liegen Süsswaren, Snacks und alkoholische Getränke und da insbesondere Wein deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.

Beim Non Food ist der Rückgang mengenbedingt. Silke Volejnik, Retail Leader NielsenIQ Switzerland bringt folgende Aussage:
Besonders saisonale und langlebige Güter wie Gartenartikel, Möbel oder Unterhaltungselektronik sind weniger gefragt, während gezielte Käufe in Teilbereichen wie DIY oder Sportausrüstung nach wie vor stattfinden.

Hervorzuheben ist das Segment Sport, das sich trotzt starker Vorjahre und einem Rückgang bei E-Bikes knapp halten kann. Positive Ergebnisse erzielen die Subsegmente Sportschuhe, Laufbänder, Hantel und Sporternährung.

Fashion setzt den Negativtrend der letzten Jahre fort und liegt 5.4% zurück. Der klassische Modehandel steht vor echt schwierigen Zeiten, umgeben von den starken ausländischen Onlinern Zalando und About You und den Chinesischen Consumer-to-Manufacturer Anbietern Shein, Temu und Aliexpress. Allein diese fünf Anbieter entziehen dem Schweizer Markt geschätzt CHF 2.35 Mia., was zwischen 25 und 30% des Gesamtmarkts entspricht.

Die obigen Aussagen zur rückläufigen Entwicklung betreffen den Gesamtmarkt. Anders sieht die Lage im Onlinehandel aus, wo Nielsen ein Wachstum von rund 6% berechnet. Interessant ist da der Blick auf die einzelnen Warengruppen des Distanzhandelsmonitors.

Rückläufig sind die Gruppen Fashion und Universalversender. Fashion liegt online im Q1 noch stärker zurück als der Gesamtmarkt mit -9.8%. In den Zahlen nicht berücksichtigt sind jedoch genau die oben genannten Player Zalando, About You und die Chinesischen Anbieter. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die lokalen Anbieter Umsätze verlieren.

Zu den Gewinnern zählen Heimelektronik, Freizeit, Home & Living sowie Lebensmittel und Sport. Lebensmittel wird nicht nur von Migros Online und coop.ch getrieben, sondern auch von den Onlinewarenhäusern Galaxus und Brack.ch, bei denen haltbare Lebensmittel zulegen.

In Anbetracht des rückläufigen Gesamtmarkts offenbart das Onlinewachstum die weitergehende Verlagerung der Umsätze zu den Onlinekanälen. In der breiten Branche gibts jedoch keine Jubel-Stimmung, denn zu den Gewinnern zählen nur die wenigen grossen Anbieter.

 

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