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Trends und Herausforderungen im E-Commerce

29.09.2024

Die diesjährige Onlinehändlerbefragung wurde bereits zum siebten Mal durchgeführt, wobei 624 Onlineshops teilgenommen haben. Der Grossteil der Teilnehmenden stammt aus dem Business-to-Consumer-Bereich (83 %), während 46 % dem Business-to-Business-Sektor angehören und 14 % als Herstellershops vertreten sind. Neben den 516 teilnehmenden Schweizer Onlinehändlern nahmen auch 85 Händler aus Österreich und 23 Händler aus anderen Ländern an der Umfrage teil.

Bericht von Martin Egli, carpathia.digital.business.blog

Social Commerce: Ein aufstrebender Vertriebskanal

Eine wesentliche Erkenntnis der Studie ist die zunehmende Umsatzrelevanz von Onlineshops und digitalen Marktplätzen. Die Umsatzrelevanz von Ladengeschäften hingegen nimmt weiter bzw. wieder ab. Fast jeder dritte Händler (30 %) bezeichnet Social Commerce als eher umsatzrelevant und umsatzrelevant (vgl. Abb. 1). Vor allem TikTok-Shops spielen bei den digitalen Marktplätzen eine zunehmend relevante Rolle. Auch der Anteil des Traffics und Umsatzes, der über Smartphones generiert wird, wächst bei den meisten Händlern weiter.

Frage: „Wie umsatzrelevant sind folgende Vertriebskanäle (Bestellkanäle)?“

Umsatzrelevanz der Vertriebskanäle
Abbildung 1: Umsatzrelevanz der Vertriebskanäle (Quelle: Onlinehändlerbefragung 2024)

Wachsende Konkurrenz durch asiatische Plattformen

Gleichzeitig sehen sich europäische Onlinehändler einer zunehmenden Konkurrenz aus Asien ausgesetzt, insbesondere durch Plattformen wie Temu und Shein. Diese senken nicht nur die Preise, sondern erhöhen auch den Druck auf Werbekosten, vor allem auf Plattformen wie Google und Instagram. Vier von zehn Händlern fühlen sich von diesem Preisdruck direkt betroffen und versuchen, sich über hochwertige, nachhaltige Produkte und exzellenten Kundenservice von der asiatischen Konkurrenz abzuheben (vgl. Abb. 2).

Frage: „Welche Auswirkungen haben die chinesischen Plattformen (v.a. Temu, Shein, AliExpress) auf Ihr Geschäft?“

Abbildung 2: Auswirkungen asiatischer Plattformen (Quelle: Onlinehändlerbefragung 2024)

Künstliche Intelligenz im E-Commerce

Ein Megatrend im E-Commerce ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Über die Hälfte der befragten Händler nutzt bereits KI-Tools wie ChatGPT zur Erstellung von Texten oder DeepL zur Übersetzung, was sowohl Zeit als auch Kosten spart. Rund 42 % der Onlinehändler erstellen mit generativer KI Produkttexte, was nicht nur die Produktqualität, sondern auch die Reichweite und Konversionsraten verbessert. KI findet auch in der Produktsuche, digitalen Verkaufsberatern und Service-Chatbots Anwendung. Auffällig wenig genutzt wird die KI jedoch im Bereich der Personalisierung und im Analytics. (vgl. Abb. 3)

Frage: „In welchem Bereich des Digital Commerce & Marketing kommt die KI bei Ihnen im Unternehmen zur Anwendung?“

Abbildung 3: KI-Anwendungen im E-Commerce (Quelle: Onlinehändlerbefragung 2024)

Trotz der zahlreichen Vorteile, die KI bietet, sehen viele Händler die grösste Herausforderung in der Implementierung. Fehlendes Know-how und Fachwissen machen es schwer, passende Use Cases zu identifizieren, die einen spürbaren Business Impact haben. Knapp ein Drittel der Händler bietet seinen Mitarbeitenden keine Weiterbildungen an, während die Hälfte interne Schulungen durchführt und ein Viertel auf externe Fortbildungsprogramme, insbesondere an Hochschulen, setzt.

Payment-Trends: Mobile Payment auf dem Vormarsch

Im Bereich E-Payment setzt sich die Verlagerung hin zu mobilen Zahlungsmethoden fort. TWINT hat einen Nutzungsanteil von 84 % erreicht und gewinnt immer mehr Marktanteile (vgl. Abb. 4). Bei den führenden Payment Service Providern gehören PayPal, Saferpay, PostFinance Payment und Payrexx zu den Marktführern in der Schweiz. Im Buy-Now-Pay-Later-Segment konnten sich CembraPay und Klarna an die Spitze setzen.

Abbildung 4: Entwicklung E-Payment Methoden (Quelle: Onlinehändlerbefragung 2024)

Herausforderungen bei Logistik und Versand

Die steigenden Versandkosten, besonders durch die Preiserhöhungen der Schweizerischen Post, haben die Margen vieler Händler geschmälert. Rund 82 % der befragten Händler nutzen die Schweizerische Post für den Paketversand. Die höheren Kosten werden oft auf die Endkunden umgelegt oder führen zu Optimierungen in den Logistikprozessen (vgl. Abb. 5). Auch interessant ist die Erkenntnis, dass jeder vierte Händler zumindest ein Teilsortiment über Dropshipping betreibt, wobei mehr als 70 % dieser Händler mit den Ergebnissen dieses Geschäftsmodells zufrieden sind​​.

Frage: „Welche Auswirkungen hatte die Preiserhöhung der Paketpost für Ihr Unternehmen? (Mehrere Antworten sind
möglich)“

Auswirkungen der Paketpost-Preiserhöhung
Abbildung 5: Auswirkungen der Paketpost-Preiserhöhung (Quelle: Onlinehändlerbefragung 2024)

Insgesamt zeigt die Studie, dass im E-Commerce weiterhin ein Wachstum erwartet wird, aber auch, dass der Handel vor zahlreichen Herausforderungen steht – sei es durch neue Wettbewerber, technologische Entwicklungen oder Veränderungen im Konsumentenverhalten.

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