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Schwieriges erstes Halbjahr 2024 für den Detailhandel

15.07.2024

Das Frühjahr 2024 war nicht nur wettertechnisch durchzogen. Wie die Halbjahresauswertung der SWISS RETAIL FEDERATION zu den Debit- und Kreditkartentransaktionen darlegt, hat auch der schweizerische Detailhandel mit dunkleren Wolken zu kämpfen. Dem Onlinehandel drohen Umsatzeinbussen, der stationäre Handel verliert an Wachstumsdynamik und der Einkaufstourismus bleibt herausfordernd. Für die SWISS RETAIL FEDERATION ist klar: Die Schweiz muss nun rasch ihre politischen Hausaufgaben machen, will sie effektiv gleich lange Spiesse für alle Marktteilnehmer sicherstellen.

Die Schweizer Detailhandelsbranche blickt auf ein herausforderndes erstes Halbjahr 2024 zurück. Die definitiven Umsatzzahlen liegen zwar noch nicht vor. Gemäss der Auswertung der SWISS RETAIL FEDERATION zu den Debit- und Kreditkartentransaktionen des ersten Halbjahres muss jedoch mit Umsatzrückgängen gerechnet werden. Während das erste Quartal dank einer starken Dynamik im stationären Lebensmittelhandel an die Wachstumszahlen von 2023 anknüpfen kann, deuten die Zahlen für das zweite Quartal auf stagnierende bis rückläufige Umsatzzahlen hin.

Schweizer Onlinehandel muss kämpfen
Besonders stark unter Druck steht dabei der inländische Onlinehandel. Für das erste Halbjahr 2024 rechnen wir mit einem Rückgang von rund drei Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Insbesondere die Segmente Multimedia, Bürobedarf, Do it yourself sowie Uhren und Schmuck gehören zu Verlierern. Im stationären Handel wiederum zeichnet sich ein schwieriges zweites Quartal ab. Die Wachstumsdynamik im Lebensmittelhandel ging stark zurück, der stationäre Handel als Ganzes stagniert. Denn im Non-Food-Bereich sind starke Umsatzeinbrüche in den Segmenten Kleider und Schuhe, Freizeit und Hobby sowie Multimedia zu verzeichnen. Über das gesamte erste Halbjahr hinweggesehen, hievt das Food-Segment den stationären Handel dennoch in ein leichtes Plus.

Einkaufstourismus bleibt eine Herausforderung
Auch der Einkaufstourismus bleibt ein Thema. Zwar hat das Wachstum beim Einkauf in den Nachbarländern gegenüber dem Vorjahr an Dynamik verloren – nichtsdestotrotz muss festgehalten werden, dass die Beliebtheit des Einkaufs ennet der Grenze weiter moderat zunimmt und sich damit auf sehr hohem Niveau einzupendeln scheint. Da gleichzeitig ausländische Online-Marktplätze wie Temu weiter stark zulegen rechnen wir für 2024 mit einem Verlust des Schweizer Detailhandelsertrags durch Einkaufstourismus in einer Höhe von über 10 Milliarden Franken, davon rund 2,5 Milliarden Franken im Onlinebereich.

Gleich lange Spiesse für alle Marktteilnehmer in der Schweiz sind ein Gebot der Stunde
Der Handel ist seit jeher von starkem Wettbewerb mit Gewinnern und Verlierern und folglich einem ständigen Wandel geprägt. Entscheidend ist jedoch, dass dieser Wettbewerb fair im Sinne von gleichen Spielregeln für alle Marktteilnehmer abläuft. Es ist daher für die SWISS RETAIL FEDERATION inakzeptabel, dass diejenigen, die über die Grenze in den Nachbarländern einkaufen, nach wie vor doppelt steuerlich bevorteilt werden, in dem sie erstens bis 300 Franken keine Mehrwertsteuer in der Schweiz zahlen und zweitens noch zusätzlich die ausländische Mehrwertsteuer sparen können. Die SWISS RETAIL FEDERATION beharrt diesbezüglich auf einer Senkung der Wertfreigrenze auf 50 Franken.

Noch ungleicher sind die Spiesse im Onlinehandel, wo Temu und Konsorten – die schweizerische Gesetzgebung ignorierend – in vieler Hinsicht in einem faktisch rechtsfreien Raum agieren können. Die Schweizer Politik und insbesondere die vollziehenden Behörden müssen rasch die passenden Antworten finden, wie sie sicherstellen können, dass die hiesigen Regulatorien etwa bezüglich der Produktequalität oder den Wettbewerbs- und Preisbekanntgabestandards nicht nur von den Schweizer, sondern vor allem auch von allen ausländischen Anbietern effektiv eingehalten werden.

ASMAS ist Mitglied der SWISS RETAIL FEDERATION welche den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler vertritt. Sie repräsentiert 1600 Detailhandelsunternehmen mit 6500 Standorten in der Schweiz. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von über 25 Mia. Franken und beschäftigen rund 60’000 Personen.

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