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Detailhandels-Studie: Wege zur Stärkung des Detailhandels

29.08.2025

In einer aufwändig konzipierten Befragung von über 1’500 Konsumentinnen und Konsumenten wurden in der Region Plessur die Einkaufsgewohnheiten und Wünsche hinsichtlich des lokalen Detailhandels erhoben. Dabei wurden insbesondere die Sortimentsvielfalt und die Servicequalität als zentrale Handlungsfelder identifiziert.

Die Ergebnisse lassen sich jedoch nicht nur auf die Region Plessur beschränken. Vielmehr spiegeln sie grundlegende Erwartungen wider, die Konsumentinnen und Konsumenten in der gesamten Schweiz an den Detailhandel stellen. Auch in anderen Regionen zeigt sich klar: Eine breite, attraktive Produktauswahl kombiniert mit einer hohen Service- und Beratungsqualität sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit des stationären Handels.

Der Detailhandel in der Region Plessur steht – wie in vielen Landesteilen – vor grossen Herausforderungen. Ladenschliessungen, verstärkter Online-Handel und Einkaufstourismus haben in den vergangenen Jahren mediale Aufmerksamkeit erregt und für Diskussionen gesorgt. Gleichzeitig fehlten bislang systematische Erkenntnisse darüber, wie die Konsumentinnen und Konsumenten den lokalen Handel wahrnehmen und welche Bedürfnisse sie haben. Diese Lücke schliesst nun die vorliegende Detailhandels-Studie, deren Befragungen zwischen März und Juni 2025 durchgeführt wurden.

Die Untersuchung basiert auf einer breit angelegten Kundenbefragung mit insgesamt 1’580 Teilnehmenden, davon 1’073 in Chur und 507 in Arosa. Damit liegt erstmals eine derart umfassende Datengrundlage für eine spezifische Schweizer Region vor, die sowohl urbane als auch alpine Konsummuster detailliert erfasst. Das Projektteam setzte dabei auf einen partizipativen Ansatz: Nach der quantitativen Erhebung wurden in beiden Gemeinden Workshops durchgeführt, um gemeinsam mit Detailhändlern, Vertreterinnen und Vertretern der Gastronomie, Hotellerie, Wirtschaftsverbänden und Behörden sowie in Arosa auch mit der Bevölkerung konkrete Massnahmen zu entwickeln.

Sonntagsverkauf nicht zwingend

Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild des Einkaufsverhaltens in der Region. In Chur zeigt sich eine ausserordentlich hohe Einkaufsfrequenz: 69 Prozent der Befragten kaufen mindestens ein- bis zweimal pro Woche ein, weitere 13 Prozent sogar täglich. Dies unterstreicht die zentrale Versorgungsfunktion der Stadt für die Region. Bemerkenswert ist auch, dass der Einkaufstourismus ins grenznahe Ausland mit 8.9 Prozent deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 25 Prozent liegt.

Die Studie offenbart jedoch auch klare Verbesserungspotenziale. Sowohl in Chur als auch in Arosa wünschen sich die Konsumentinnen und Konsumenten vor allem eine grössere Sortimentsvielfalt und neue Marken. In Chur erreicht dieser Wunsch auf einer Fünf-Punkte-Skala einen Mittelwert von 4.01, in Arosa sogar 4.27. Gleichzeitig zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit des Sortiments und der tatsächlichen Zufriedenheit damit. Auch bei der Servicequalität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis sehen die Befragten Optimierungsbedarf.

Weiter zeigt sich, dass die Zufriedenheit bei der Parkplatzsituation in Chur leicht unter den Erwartungen liegt, jedoch kein übergeordnetes Anliegen ist (Wichtigkeit 3.12 vs. Zufriedenheit 2.96). In Arosa fallen diese Werte ähnlich aus (3.10 vs. 2.96). Die Anreise mit dem Auto wird an beiden Standorten grundsätzlich positiv beurteilt. Zudem wünschen sich die Befragten weder in Chur noch in Arosa längere Ladenöffnungszeiten. Ein genereller Sonntagsverkauf wird in Chur sogar überwiegend abgelehnt, während er in Arosa moderate Zustimmung erfährt.

Umsetzung der Empfehlungen

Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden in partizipativen Workshops konkrete Handlungsfelder identifiziert. Sowohl in Chur als auch in Arosa stehen die Sortimentserweiterung und die Aufenthaltsqualität im Zentrum. Übergreifend für die gesamte Region Plessur empfiehlt die Studie eine verstärkte Kooperation zwischen den Akteuren, ein gemeinsames regionales Marketing sowie die Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen. Dazu gehören der Abbau administrativer Hürden und die Suche nach Lösungen für die steigenden Gewerbemieten, die insbesondere kleinere, inhabergeführte Geschäfte unter Druck setzen.

Die vollständigen Studienergebnisse stehen allen Interessierten unter detailhandel-plessur.fhgr.ch zur Verfügung.

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