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Der Frauenanteil im Radsport wird weiter wachsen

22.04.2024

Der Radsport liegt bei den Frauen im Trend – egal ob Strasse, Bike oder Gravel. Wir haben mit Barbara Kölliker über die Gründe, das Potenzial und frauenspezifische Radsport-Kollektionen gesprochen. Sie ist als passionierte Mountainbikerin selbst mehrmals pro Woche auf dem Bike unterwegs und arbeitet beim Sport Trend Shop in Hinwil in der hauseigenen Veloabteilung.

Die neuste GfK-Umfrage der Swisspo hat gezeigt, dass die Frauen beim Mountainbike und Rennrad deutlich aufgeholt haben im Vergleich zu den Männern.

Ist das eine Entwicklung, die ihr bei euch im Alltag auch feststellt?
Ja, das ist etwas, das wir definitiv auch merken. Es gibt immer mehr Frauen, die sich für den Radsport begeistern und entsprechend auch das dafür nötige Material brauchen.

Habt ihr konkrete Zahlen für diese Zunahme?
Nein, das haben wir nicht. Wir stellen aber fest, dass wir in unserer Werkstatt deutlich mehr ergonomische Anpassungen an den Velos vornehmen, die wir verkaufen. Insbesondere bei Unisex-Velos passen wir den Sattel und den Lenker an oder integrieren absenkbare Sattelstützen. Auch sind immer öfter kleinere Rahmen gefragt, was sicherlich auch auf einen höheren Frauenanteil hinweist. Zudem stellen wir fest, dass wir im Textilbereich deutlich mehr Produkte für Frauen verkaufen.

«Die Frauen bewegen sich sehr gerne draussen und suchen sich Sportarten, wo sie Gemeinschaften bilden können.»  Barbara Kölliker

Was sind aus deiner Sicht die Gründe dafür, dass die Frauen heute mehr als früher auf dem Mountainbike und Rennrad unterwegs sind?
Das Gesundheitsbewusstsein der Frau steigt. Die Frauen bewegen sich sehr gerne draussen und suchen sich Sportarten, wo sie Gemeinschaften bilden können. Das ist auf dem Bike, auf dem Rennrad und auf dem Gravelbike möglich. Ich glaube aber, dass der Radsport ganz generell an Beliebtheit gewinnt – gerade auch als Paarsport. Dabei spielt die Motorisierung der Velos eine wichtige Rolle. Es ist eine Win-Win Situation, wenn der Mann sein Training auf dem Rad absolvieren kann und die Frau ihn beispielsweise dank einem E-Bike auf derselben Tour begleiten kann. Und es gibt noch einen weiteren Grund.

Welchen?
Unsere Winter werden immer wärmer. Das führt dazu, dass sich die Skigebiete Alternativen einfallen lassen müssen. So gibt es in den Bergen mittlerweile grossartige Bikeparks und die Bergbahnen bieten immer häufiger auch einen Biketransport an. Auch Hotels nehmen Übernachtungen für Biker ins Angebot auf.

 

Wie steht es eigentlich um den Frauenanteil in den anderen Radsport-Disziplinen neben Rennrad und Mountainbike?
Wir sehen auch ein deutliches Wachstum im Gravelbereich. Das Gravelbike ist das neue Tourenvelo für die jungen Leute. Gerade bei Frauen ist es sehr beliebt. Sie können in der Natur abseits der Strassen fahren, ohne dass es technisch so anspruchsvoll ist wie auf einem Biketrail. Das ist eine super Kombination.

Was bedeutet die Entwicklung, dass der Radsport weiblicher wird, für die Hersteller in der Branche?
Die Branche hat das längst erkannt und die Hersteller sind schon länger auf diesen Zug aufgesprungen. Es gibt immer mehr Velos, die der Anatomie der Frau angepasst sind. Bei den Helmen sind längst Frauenmodelle auf dem Markt und bei der Bekleidung gibt es von verschiedenen Herstellern komplette Frauen-Kollektionen. Die haben einen höheren Anspruch an das Modebewusstsein. Da passt dann die Brille zum Helm und auch das Shirt zur Hose und den Handschuhen. Wir merken im Verkauf, dass die Frauen darauf sehr viel mehr Wert legen als die Männer. Die Outfits müssen bei den Frauen zusammenpassen. Da kommt es dann schon auch vor, dass wir farbige Lenkergriffe oder Pedalen montieren dürfen, die zum Outfit passen.

Wird es in Zukunft noch weitere spezifische Frauenprodukte geben für den Radsport?
Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, dass die light E-Mountainbikes für Frauen sehr interessant sind. Auf einem technisch anspruchsvollen Trail, wo man allenfalls auch mal eine Treppe oder ein Kuhgatter überwinden muss, ist ein 25 Kilogramm E-Mountainbike für eine Frau einfach enorm schwer. Entsprechend hat ein light E-Mountainbike sehr viel Potenzial. Und ich würde mir wünschen, dass es bei den Outfits noch mehr Frauen-Kollektionen gibt, damit die Auswahl noch grösser wird.

Wie glaubst du wird sich der Anteil der Frauen im Radsport in den kommenden Jahren entwickeln?
Ich glaube, dass der Frauenanteil weiterwachsen wird. Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.

Die Sport Trend Shop AG ist ein Familienbetrieb mit Standort in Hinwil. Im Sportgeschäft arbeiten 40 bis 50 Personen, wobei der Sport Trend Shop eine separate Veloabteilung mit eigener Werkstatt führt, wo auch ein Ausbildungsplatz als Velomechaniker angeboten wird. Der Betrieb bildet zudem auch Lernende im Detailhandel Sport aus.

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