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Bald jedes zweite verkaufte Fahrrad ist ein E-Bike
Gemäss der jährlichen Erhebung des Schweizer Fahrradlieferantenverbandes Velosuisse ist bald jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike. 2024 wurden in der Schweiz 341`142 Fahrräder (55%) und E-Bikes (45%) an den Fahrradhandel geliefert.
Das sind rund 54`000 Fahrzeuge weniger bzw. ein Minus von 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nicht alle Bereiche verzeichneten einen Rückgang: Die Verkäufe von E-Gravelbikes haben sichannähernd vervierfacht auf knapp 1000 Stück. Auch E-Rennräder (+27%) und E-Cargo-Bikes (+23,7%) legten markant zu. Während die Lieferungen aller E-Bikes um 12 Prozent auf 151`772 Stück zurückgingen, verloren die motorlosen Fahrräder 15 Prozent auf 189`370 Stück. Der Fahrradbestand wächst damit auf rund 5,2 Millionen, derjenige der E-Bikes auf 1,4 Millionen.
Nach den traumhaften Zuwachsraten in den Corona-Jahren 2000 bis 2022 befindet sich die Fahrradbranche seit 2023 in einer Konsolidierungsphase. Eine gewisse Marktsättigung, abgekühlte Konsumstimmung und die komplett verregneten Frühlinge in den beiden Vorjahren trugen dazu bei, dass die hohen Lagerbestände aus den Corona-Nachlieferungen nicht im gewünschten Mass abgebaut werden konnten. Betroffen waren die verschiedenen Fahrradsegmente recht einheitlich. Sowohl die Sportfahrräder als auch die Freizeit- und Alltagsvelos mit Ausrüstung (Schutzbleche, Licht, Gepäckträger) büssten 15 Prozent ein.
Bei den E-Bikes war Bild weniger einheitlich: Bei den Sport E-Bikes betrug der Rückgang 10 Prozent, bei den Alltags-E-Bikes 13 Prozent. Die E-Bike45, im vorletzten Jahr noch die grossen Gewinner mit einem Plus von 16,6 Prozent, gingen 2024 um 21 Prozent zurück.
Bei den Reparaturen dagegen konnten die Vorjahresumsätze weiter leicht gesteigert werden, wie Robert Weishaupt, Präsident von 2Rad Schweiz und selbst Besitzer eines Fahrradfachgeschäfts in Zofingen, berichtet. Er sagt aber, dass je nach Betrieb und Marke sehr unterschiedlich gearbeitet wurde. Das gleiche Bild zeige sich auch im Verkauf, wo teilweise empfindliche Einbussen zu verzeichnen gewesen waren. Generell stellt Weishaupt einen grossen Druck auf die Margen fest. Er sagt: «Wenn Grossverteiler Geschäftsbereiche abstossen und ganze Fahrradladenketten ausverkaufen oder sogar liquidieren, bekommt die gesamte Branche den Preiszerfall zu spüren.» Weishaupt blickt dennoch positiv in die Zukunft: «In vielen Kantonen gehen mehr Menschen mit dem Velo zur Arbeit. Dieser Trend wird künftig noch zunehmen. Das spüren wir im Geschäft schon jetzt.»